AllgemeinZum Schluss: eine Niederlage, die sich anfühlt wie ein Sieg

2. April 2022

»Die Liga ist ganz eng. Man muss immer sein bestes Spiel zeigen, sonst reicht es nicht.«, konstatierte die Ex-Saarlouiserin Romy Bär völlig richtig nach einem verdammt spannenden Match.
Im Playoff-Viertelfinal-Rückspiel am vergangenen Donnerstag verlangten die inexio Royals Saarlouis ihren Gästen, den Rheinland Lions wirklich alles ab. Mit der Schlusssirene stand ein 71:71 auf der Anzeigetafel. Somit ging es in eine fünfminütige Verlängerung. Dort fehlte den Royals ein wenig die Kraft und sie mussten sich schließlich mit 81:75 geschlagen geben. Von den Rängen gab es stehende Ovationen für eine wieder einmal vorbildliche kämpferische Leistung.
Ein würdiger Abschluss für eine Saison, die unerwartet mit vier Niederlagen in Folge begann und wo viele die Royals bereits als sicheren Absteiger gesehen hatten. Es folgte nach Spiel fünf und gleichzeitig mit dem ersten Sieg über Göttingen der Trainerwechsel von Saulius Vadopalas, der gesundheitlich angeknackst war, zu Isabel Fernandez, der emotionalen Spanierin. Mit diesem Wechsel kehrte der Erfolg nach Saarlouis zurück. So nüchtern und so klar kann man das durchaus formulieren. Die Liga war vor der Saison – coronabedingt – auf 14 Vereine aufgestockt worden, was für jedes Team erst einmal vier Spieltage mehr bedeutete. Die Folge war aber auch eine unglaublich spannende und interessante Saison mit sehr vielen Überraschungen und einer Ausgeglichenheit, wie ich sie bislang noch nicht erlebt habe. Schließlich setzte sich der Aufsteiger Rheinland Lions an die Tabellenspitze und gab sie bis zum Schluss auch nicht mehr ab. Über die gesamte Saison betrachtet war es einfach die konstanteste und bestbesetzte Mannschaft der Liga. Und – für mich ganz entscheidend – sie hatten die Unterschiedsspielerin Romy Bär in ihren Reihen, die bei so manchem Sieg einfach das Quentchen besser war als andere und für ihre Mannschaft entscheidende Punkte beisteuerte oder ihre Mitspielerinnen mit traumhaften Anspielen in Szene setzte. –

Die Royals-Trainerin gab nach ihrer Ankunft in Saarlouis gleich einen Playoffplatz als Saisonziel aus, was vielen Beobachtern zu jenem Zeitpunkt eher ins Reich der Phantasie gehörte als zu einer realistischen Einschätzung. Fernandez strafte alle Lügen und erreichte schließlich mit ihrem Team den letzten Playoffplatz, wenn auch mit etwas Fortune.
Was für alle Beteiligten in dieser Saison schwierig war, war das ständige Kommen und Gehen von Spielerinnen. Das sorgt innerhalb eines Teams immer für Unruhe und lässt auch keine sonderliche Konstanz aufkommen. So spielten die Royals während der gesamten Spielzeit überwiegend mit sehr kleiner Rotation, was bei der zeitweise coronabedingten Ballung von Spielen dazu führte, dass die Mannschaft ausgepowert wirkte und nicht mehr die Dynamik entwickelte, die sie beispielsweise im November und Dezember aufs Parkett zauberte. Isabel Fernandez gebührt dabei ein großes Lob, dass sie es mit ihren zahlreichen Variationen, vor allem in der Defense, immer wieder fertig brachte, den Gegner zu düpieren. Die Royals lagen in vielen Spielen bereits zur Halbzeit zweistellig zurück und kamen in der zweiten Spielhälfte wie Phoenix aus der Asche, um dann am Ende doch noch zu gewinnen. Ich erinnere mich dabei sehr gerne an die Partien gegen Herne und gegen Keltern. Beim Kantersieg zuhause gegen Nördlingen kamen wohl etliche Faktoren zusammen. Bei den Royals klappte alles, Nördlingen zerfiel in diesem Spiel in seine Einzelteile und der Trainer verlor zudem noch die Contenance, was letztendlich zu einem Sieg mit über 40 Punkten Differenz führte, letztlich aber ein entscheidender Mosaikstein auf dem Weg in die Playoffs gewesen ist.
Blickt man nach vorne, so haben sich die Royals mit Isabel Fernandez auf eine weitere Zusammenarbeit verständigt. Das war der erste Schritt. Nun gilt es mit den Spielerinnen zu verhandeln, ob man zumindest einige des diesjährigen Teams in Saarlouis halten kann. Mir fielen da sofort Leah Scott, Hanne Mestdagh, Magaly Meynadier, Magda Zietara und Anniina Äijänen ein, die ich auch in der kommenden Saison gerne im goldgelben Trikot wiedersehen möchte. Und vielleicht gelingt es den Royals auch mal wieder, ein paar deutsche Spielerinnen an die Saar zu holen? All dies wird sich in den nächsten Wochen und Monaten entscheiden. Bis dahin verabschiede ich mich und wünsche einen entspannten, coronafreien und hoffentlich wieder friedlichen Sommer.

Let’s go Royals

Das Team der Royals bedankt sich zum Abschluss der Saison bei ihren Fans. Foto: Stefan Bost

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